Mit dem Aufstieg Bad Homburgs bereits im 19. Jahrhundert zur Kur- und Bäderstadt benötigte man natürlich auch ein ebenso repräsentatives Kurhaus.
Das erste Bad Homburger Kurhaus wurde bereits 1841 -1843 von den Gebrüdern Blanc erbaut. Diese richteten auch in den Räumen eine Spielbank ein, die als „Mutter von Monte Carlo“ bekannt wurde, weil die Gebrüder in späteren Jahren (1863) auch die Spielbank von Monaco gründeten.
Das zweite Bad Homburger Kurhaus wurde 1860 nach einem Brand bis 1963 vom belgischen Architekt Cluysenaer erbaut.
Im linken Seitentrakt des Kurhauskomplexes befanden sich die Kurverwaltung sowie das Theater.
Die Orangenbäume vor dem Gebäude, zur Begleichung von Spielschulden eins geschenkt, wurden im Winter in der Orangerie im Kurpark untergestellt.
Mit seinen wunderschönen Innenräumen, der herrlichen Kur-Terrasse und dem Blick in den Kurgarten mit Blick auf die Tennisplätze, den ersten des Kontinents, galt das Kurhaus als eines der nachgefragtesten Ansichtskarten-Motive.
Die Gebrüder Blanc nutzten Teile des Gebäudes als Spielbank. Nach dem Spielbankverbot von 1872 wurden die Räumlichkeiten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Es gab einen Tanzsaal, ein Theater, ein Restaurant gehobenen Standards, einen Lesesaal, Billiardräume und viele anderen öffentlich nutzbaren Räume.
Der große Speisesaal im Kurhaus.
Hier der Spielsaal des Gebäudes.
Hervorzuheben ist hier insbesondere aber auch der Goldsaal, ein immer wieder auf Ansichtskarten verewigtes Motiv, der wohl schönste Saal des Kurhauses.
Der Goldsaal des Kurhauses bekam seinen Namen durch die überall angebrachten Vergoldungen, die sich im Licht der großen Kronleuchter in den zahlreichen Wandspiegeln widerspiegelten.
Nach dem Spielbankverbot wurden in diesem Saal sommerliche Tanzveranstaltungen, Matinees und kleinere Konzerte abgehalten.
Die Kurterrasse war gesellschaftlicher Treffpunkt der Bad Homburger Kurgäste.
Der Anblick der Kurhaus-Gartenfront repräsentierte das herrschaftliche Bad Homburg!
Daneben befand sich ein Musikpavillion, in dem zur Kaffeezeit ein Kurorchester aufspielte.
Von der Terrasse aus hatte man einen wunderbaren Blick in den Kurgarten und den anschließenden Kurpark herab.
Der Blick von der Kurhausterrasse in den Kurgarten. Im Hintergrund sind das Wingert-Schlösschen und die Lawn-Tennisplätze leider nur schwer zu erkennen. Die Tennisplätze wurden von den britischen Kurgästen eingeführt und gelten als die ältesten des Kontinents.
Das Kurhaus wurde leider während des zweiten Weltkriegs am 8.3.1945 von Bomben getroffen und mußte abgerissen werden.
Von 1950 – 1952 wurde das Bad Homburger Kurhaus wieder aufgebaut.
Es gab wieder ein Kurtheater, öffentlich zugängliche Räumlichkeiten sowie das Hotel „Prinz von Homburg“, nach dem gleichnamigen Roman von Heinrich von Kleist.
Das Kurhaus stand bis 1982 in unveränderter Form, bis Bauschutz-Maßnahmen eine komplette Renovierung erforderten.